Ein Streifen Beton mitten durch die Sommerfelder. Altersgrauer Beton, uneben und staubig. Die Felder sonnengedörrt, das Korn hängt schwer am Halm. Nach einem weiteren heißen Tag ziehen endlich Wolken auf - grau-rot, langsam, ganz langsam ziehen sie in Richtung Tal.
Ich mache wie üblich noch einen kleinen Abend-Spaziergang, bin froh, raus zu kommen. Wenn hier die Luft schon stickig ist, wenn hier schon das Atmen schwer fällt - an dem Ort, den ich "Zuhause" nennen sollte, ist's unerträglich.
Ich habe eine Digital-Kamera dabei und mache Bilder von den großartigen Wolken und den Hügeln und Tälern ringsherum, wie sie langsam in rot-gold getaucht werden, den Feld-Blumen, die man hier nicht vergiftet. Und mache Bilder von mir. Schaue ich auf das kleine Display, sehe ich jemanden mit Bart im Gesicht, der traurig und bitter aussieht. Das bin nicht ich. Ich seh' nur grad' so aus...
Ich nehm' es mir raus, so auszusehen wie ich mich fühle. Ich nehm' es mir raus, alleine rauszugehen. Die kleine, staubige Straße ins nächste Dorf und dann an der Bundesstraße wieder zurück. Weiter nicht. Weiter nie.
Ein Grollen löst sich irgendwo in den glut-rotschwarzen Wolken über mir. Weit entfernt, viel zu weit weg. Die dunklen Hügel und die noch rot-flirrenden Felder bilden die impressionistische Silhouette eine Großstadt... Ich wollte immer im Grünen leben, ich wollte mich nie dem "modernen Leben" aussetzen. Das ist mir gelungen. Nur das ist mir gelungen - der Rest ist zur Hölle gegangen und geworden.
Die bedrückende Stimmung wird greifbar. Wenn es heißt "Das bin nicht ich. Ich seh' nur grad' so aus..." scheint es noch Hoffnung zu geben, aber "Weiter nie." und die Hölle am Ende klingt dann sehr endgültig.
Gefällt mir, die Gedanken passen sich in die Landschaft und Witterung ein. Einzig mit den vielen Bindestrichen tue ich mich etwas schwer ;-)
(Mit überarbeitetem Ende)
Im Stakkato zerteilen die Laternen am Straßenrand die Landschaft. Wenn ich aus dem Seitenfenster schaue, hämmern die Pfähle auf meinen Kopf, als müsste ich Spießruten an ihnen vorbei laufen. Sehe ich nach vorn, durchschneiden sie den Horizont und bilden mit der Hochspannungsleitung, dem Masten und der Linie, wo die Straße an den Himmel stößt, ein kleines Rechteck, durch das ich hindurch fahren werde. Doch eigentlich stößt die Straße gar nicht an den Himmel, sondern nur an eine graue Masse aus Dunst und Wolken über der Stadt. Über der Stadt, die ich noch nicht sehen kann, aber die wegzudenken mir einfach nicht gelingt. Erst viel weiter darüber sehe ich Himmel, sehe ich Wolkenverwehungen und die Verfärbungen einer Weite, die sich nach dem Abend sehnt.
Noch sieht man nichts von der Stadt, noch könnte man denken, die Straße wäre eine Startbahn und führte in die heitere Ziellosigkeit. Doch die Laternen ragen so steif in den Himmel, als gehörten sie überhaupt nicht ins Bild – und wenn sie später plötzlich alle auf einmal angehen werden, wird auch ihr Licht ein kaltes und unbeteiligtes sein. Sie stimmen mich schon ein auf die noch verborgene Stadt unten im Tal.
Da sehe ich am linken Straßenrand die kleine Holzbank. Sie schaut über die Straße hinweg, durch zwei Laternen hindurch über die Felder hinüber zum Wald.
Sie steht genau hier, wo noch nichts von der Stadt zu sehen ist, wo Umkehr noch möglich ist und man sich sagen könnte, man hätte nicht gewusst, was kommen würde. Steht an der wenig befahrenen Straße und schaut in die Landschaft. Ich bremse und halte am Straßenrand.
Eine Stunde später stehe ich wieder auf. Es ist dämmrig, die Laternen werden gleich angehen. Ich werfe einen letzten Blick auf den Waldrand und die Niederung davor, aus der kleine Nebelschwaden aufsteigen. Dann stehe ich auf, gehe zu meinem Wagen, steige ein und fahre hinunter in die Stadt, wo du auf mich wartest.
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Erster Schluss:
Da sehe ich am linken Straßenrand die kleine Holzbank. Hier an dieser Stelle. Sie schaut über die Straße hinweg, durch zwei Laternen hindurch über die Felder hinüber zum Wald. Sie steht genau hier, wo noch nichts von der Stadt zu sehen ist. Steht an der wenig befahrenen Straße und schaut in die Landschaft.
Eine Stunde später ist dämmrig, die Laternen werden gleich angehen. Ich werfe einen letzten Blick auf den Waldrand und die Niederung davor, aus der kleine Nebelschwaden aufsteigen. Dann stehe ich auf, gehe zu meinem Wagen, steige ein und fahre hinunter in die Stadt, wo du auf mich wartest.
Ich mache wie üblich noch einen kleinen Abend-Spaziergang, bin froh, raus zu kommen. Wenn hier die Luft schon stickig ist, wenn hier schon das Atmen schwer fällt - an dem Ort, den ich "Zuhause" nennen sollte, ist's unerträglich.
Ich habe eine Digital-Kamera dabei und mache Bilder von den großartigen Wolken und den Hügeln und Tälern ringsherum, wie sie langsam in rot-gold getaucht werden, den Feld-Blumen, die man hier nicht vergiftet. Und mache Bilder von mir. Schaue ich auf das kleine Display, sehe ich jemanden mit Bart im Gesicht, der traurig und bitter aussieht. Das bin nicht ich. Ich seh' nur grad' so aus...
Ich nehm' es mir raus, so auszusehen wie ich mich fühle. Ich nehm' es mir raus, alleine rauszugehen. Die kleine, staubige Straße ins nächste Dorf und dann an der Bundesstraße wieder zurück. Weiter nicht. Weiter nie.
Ein Grollen löst sich irgendwo in den glut-rotschwarzen Wolken über mir. Weit entfernt, viel zu weit weg. Die dunklen Hügel und die noch rot-flirrenden Felder bilden die impressionistische Silhouette eine Großstadt... Ich wollte immer im Grünen leben, ich wollte mich nie dem "modernen Leben" aussetzen. Das ist mir gelungen. Nur das ist mir gelungen - der Rest ist zur Hölle gegangen und geworden.
Schreib-Musik
Gefällt mir, die Gedanken passen sich in die Landschaft und Witterung ein. Einzig mit den vielen Bindestrichen tue ich mich etwas schwer ;-)