01.06.2008

wolkenwabu
Narendranath - 1. Jun, 22:34

Cloudbusting...

Er hatte gesagt, die Wolken wären jetzt genau richtig. Dann ist er rausgerannt. Er hat den Wagen vor sich hergeschoben. Er war so aufgeregt. Und er hat gesungen. Und er hat mir zugerufen, dass ich drinbleiben sollte. Und aus dem Fenster gucken.
Ich durfte nie mit dem Wagen spielen. So viele Stöcke und die glitzernde Schüssel, die machte einem Grimassen, wenn man reinguckte.

Ich hab' ihn dann auf dem Hügel mit dem Wagen stehen sehen. Er hat die Schüssel aufgemacht und dann die Kurbel gedreht und dann brizzelten die Metallstöcke. Blau. Ganz Blau. Alles war plötzlich ganz blau. Der Himmel hinter den Wolken war plötzlich ganz blau. Vorher war er ganz grau gewesen.

Dann sah ich einen Wagen die Straße vom Dorf her kommen. Ein schwarzer Wagen. Da waren Männer in Mänteln drin. Die stiegen aus und gingen den Hügel zum Professor hoch. Böse Männer mit Schweinegesichtern und grauen Mänteln. Der Professor hat nur in den Himmel geschaut. Hat sie nicht gesehen. Er hat nur in den Himmel geschaut. Mit ganz großen Augen. Und er hat geweint. Dabei war er gar nicht traurig.

Dann haben ihn die Männer zu Boden gerissen und in den Wagen geschleift. Die Maschine haben sie nicht angefasst. Ich habe weiter aus dem Fenster geschaut, wie der Professor gesagt hat. Er ist sehr klug und weiß ganz genau, was richtig ist.

Und dann hat es angefangen zu regnen. Am ersten Tag waren die Tropfen noch wie sonst immer...

Australia - 3. Okt, 17:29

Leyla

Es war schon spät als Leyla das Haus verließ. Sie war verwirrt und hilflos. Völlig verstört und ratlos. Den Sonnenuntergang bemerkte sie gar nicht. Alles woran sie denken konnte war. Warum musste mir das passieren? Warum gerade mir? Was habe ich denn getan? Diese Fragen quälten sie schon seit Stunden, doch eine Antwort darauf fand sie nicht. Sie wusste schon immer was sie wollte im Leben. Nichts wollte sie dem Zufall überlassen, schon gar nicht ihre Zukunft. Nichts konnte sie so leicht umhauen, nichts konnte sie aus der Ruhe bringen. Sie ging den Weg entlang ohne genau zu wissen wohin er führte, ohne zu wissen wo er endete. Das bereitete ihr zusätzlich Angst, aber sie war auch neugierig und gespannt. Ihr Beine schienen nicht mehr auf sie zu hören. Den Weg ihrer Tränen kannte sie genauso wenig. Sie liefen ihr schon seit Stunden übers Gesicht, um kurz auf ihren Wangen zu verweilen bevor sie ihre Reise antraten.

Noah war schon immer ein freier Geist. Regeln und Pläne gab es in seinem Leben nicht. Er wollte jeden Tag leben, sich nicht unnötig Gedanken machen. Einfach nur genießen, ohne all diese Zwänge, ohne diese Enge zu spüren. Er genoss es frei zu sein. Er hatte keinen Plan für sein Leben, für seine Zukunft, denn sie war für ihn gegenwärtig- in jeder Sekunde, in jedem Atemzug. Am freisten fühlte er sich an dem kleinen See im Wald. Nur er, die Natur und die Geräusche der Tiere im Wald. Das war Leben für ihn. Hier konnte er durchatmen und seine Seele baumeln lassen, einfach er selbst sein. Seine Gedanken kreisen lassen.

Leyla wusste noch immer nicht was sie tat. Ihr Füße trugen sie immer weiter in den Wald hinein. Sie lebte zwar schon seit Jahren hier, aber in diesem Wald war sie noch nie gewesen. Wohin er führte und was sie erwartete wusste sie nicht. Aber es schien ihr auch nichts auszumachen, denn plötzlich erschien eine Lichtung vor ihr und ein kleiner See glitzerte durch die Äste hindurch. Ein komisch Gefühl durchflutete ihren Körper. Es war so vertraut, so beruhigend. Sie hatte das Gefühl schon mal hier gewesen zu sein. Als sie näher kam entdeckte sie eine Person am Steg stehen. Sie sah sie nur von hinten und zögerte einen Augenblick. Sollte sie weitergehen? Eigentlich wollte sie alleine sein, mit sich und ihren Gedanken, ihren Tränen, ihrer Trauer und ihrer Wut. Aber die Person faszinierte sie. Wie sie dort saß, so zerbrechlich, so verletzlich. „Genauso wie ich“ dachte sie und lief weiter……

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