02. Juli 2007

Galerie1
Yngwie - 2. Jul, 21:12

Ihr geht vorüber und wir Bilder bleiben.
Manchmal bleibt der eine oder andere von euch länger stehen. Sieht genauer hin, prüft den Lichteinfall, geht näher heran, betrachtet die Struktur des Farbauftrags.
Und dann geht er weiter.

Ein anderer interessiert sich für die Farbe: Was für ein wunderbares Blau! Ja, das bin ich – ein wunderbares Blau. Seht mich an und taucht hinein. Ich bin ein kaltes Blau, mache ich euch frieren? Ich bin die Farbe der Ferne, der Sehnsucht. Und ich sehne mich nach Orange. So wie ihr euch alle nach etwas sehnt, das so anders ist als ihr selbst.

Vielleicht sprengt eure Sehnsucht manchmal den Raum wie mein Blau. Reißt zugige Löcher in die Wand, die euch hinaus saugen können. Taucht ein in eure Sehnsucht, sie kann euch fort tragen.

Und dann geht ihr weiter. Stopft eure Löcher und stillt eure Sehnsüchte mit Orange, mit Grün, mit Gelb und Rot und Violett. Wenn ihr geht, sind alle Löcher wieder zu, ihr geht gesättigt.

Eure Schatten gleiten über die Wände, immer in Bewegung, immer um Ausgleich bemüht. Ist es kalt, braucht ihr Wärme, ist es warm, müsst ihr euch abkühlen, so schmal der Grat, auf dem ihr euch bewegt. Welch perfekte Maschinerie des Gleichgewichts euer Körper ist.

Und wer sich selbst nicht ausgleichen kann, gebraucht die anderen. Jeder ist dem anderen Echo, ihr benutzt die anderen, um selbst zu klingen.
Hört ihr mein Blau klingen?

Narendranath - 11. Jul, 11:41

Ein leicht prätentiöses Gemälde haben wir da, was? *g* Die völlige Umkehrung finde ich sehr spannend und auch gut gelungen. Seltsamerweise hatte ich ja auch dieses Umkehrungsthema - aber darauf wäre ich nicht gekommen.
Narendranath - 2. Jul, 21:17

Es ging auf Mitternacht zu und dafür, dass die ehemalige Werkhalle ziemlich weit ab lag, waren immer noch eine ganze Menge Leute hier und schauten sich die Fotografien und Bilder an. Eigentlich ziemlich spärliche Präsentation, keine Show, keine Events - von nirgendwo wehten vereinzelt irreale Unmelodien auf einer Geige verbrochen durch die Hallen. Wenn das Absicht ist, dachte er sich, ist's toll. Wenn's was Richtiges sein soll, ist's mies.

Er blieb vor einem Bild stehen, welches wohl auch ein Vangelis-LP-Cover hätte werden können. Daneben hing eine Serie von Bildern, die aussahen, als hätte jemand Bilder von seinem Photo-Handy, welches beim Telefonieren aus Versehen an war, auf einem Schwarz-Weiß-Photokopierer vergrößert.

Sollte das hier ein Konzept haben? Er hatte seinen Veranstaltungsplan irgendwo liegenlassen - aber wenn man das Konzept nicht mal erraten kann, ist's vielleicht auch besser, es nicht zu wissen. Was mochten sich die anderen wohl dabei denken? Er sah niemanden diskutieren, die einzigen Kommunikationen waren meist ein paar zu eine angedeuteten Geste verhuschte Worte von Pärchen, die sich ihrer Einstimmigkeit von vornherein sicher sein konnten.

Das ist also Kunst? Dann ist die Halle auch Kunst. Mit einem Ruck schaute er sich um und zu seinem maßlosen Erstaunen hatte er die Halle in der Tat nicht wirklich wahrgenommen - sie war einfach großartig! Mächtig, wuchtig, gewaltig und doch filigran. Wieder wehten einige Geigen-Töne vorbei und ein farblos in Kunstfasern gehülltes Pärchen tanzte hölzern und disharmonisch ihre Vorstellung von Kunstgenuss. Jemand hatte hier ein skurriles Stück inszeniert...

Yngwie - 6. Jul, 21:25

Details, die mir sehr gefallen: die Geigentöne, die "versehentlichen" Photo-Handy-Bilder, das verlorene Programmheft, und ganz besonders das in Kunstfaser gehüllte Pärchen, das hölzern Kunstgenuss tanzt - das ist sehr dicht, sehr lyrisch.
Narendranath - 11. Jul, 11:27

Danke, ich muss gestehen, dass mir die "Kunst"-Faser auch erst später aufgefallen ist *g*
Narendranath - 11. Jul, 11:46

Ach, Schreibmusik: Japan mit "All Tomorrow's Parties " und "Suburban Berlin", sowie für die Geige Velvet Underground mit "The Black Angel's Death Song"
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